Veronica Forrest-Thomson: Sternzeichen Schütze

Eine Empfehlung von Norbert Wehr

Veronica Forrest-Thomson
Sternzeichen Schütze

Englisch – Deutsch. Ausgewählt, übersetzt und mit einem Nachwort von Norbert Lange. roughbook 060, Urs Engeler, Schupfart 2023, 172 Seiten, 15 Euro.

»Und diese Zeile, die hab ich gestohlen von T. S. Eliot / Und Ezra Pound und A. C. Swinburne. Alle gut / Als Dichter, man kann sie bestehlen, alle drei sind nämlich tot.« – Drei Zeilen aus dem Gedicht »Cordelia, oder: ›Ein Gedicht soll nicht besagen, sondern sein.‹« Dessen Verfasserin Veronica Forrest-Thomson, die 1947 in British Malaya geborene, in Glasgow aufgewachsene und mit 26 Jahren in Cambridge gestorbene Dichterin, versetzte in ihren Collage-Texten, ihren Parodien und Pastiches, beeinflusst von Wittgensteins Sprachphilosophie und mit strukturalistischer Methode, die Werke kanonisierter, meist männlicher Autoren in neue Kontexte. Ihre Absicht dabei: sie neu – und kritisch, aus weiblicher, feministischer Perspektive – zu befragen. »Absolut kühn« sei ihr Engagement für die Poesie gewesen, sie habe eine »halsbrecherische Angriffslust« in Debatten und Gedichten besessen, so erinnerte sich mit größtem Respekt der Dichter J. H. Prynne. Gleiches – das kühne Engagement für Poesie – zeichnet auch Norbert Lange aus, den Übersetzer von Forrest-Thomson.

Weitere Informationen

Videolesung

Besuchen Sie auch: