Signe Gjessing: Tractatus philosophico-poeticus

Eine Empfehlung von Ronya Othmann

Signe Gjessing
Tractatus philosophico-poeticus

Aus dem Dänischen übersetzt von Peter Urban-Halle. Matthes & Seitz, Berlin 2023, 41 Seiten, 16 Euro.

»Wittgenstein wollte in seinem Tractatus die Disziplinen der Logik und der Philosophie vereinen. Ich will in meinem Gedicht Philosophie und Poesie vereinen und Aussagen erschaffen, die, wie die Poesie, selbst etwas erschaffen, jedoch die logische Konsistenz der Philosophie besitzen«, schreibt Signe Gjessing im Vorwort zu ihrem Gedicht Tractatus philosophico-poeticus. Dabei übernimmt Gjessing auch Wittgensteins Dezimalsystem und gliedert ihre Sätze in Aussage, Kommentar zur Aussage, Kommentar zum Kommentar zur Aussage und wiederum direkt an die Aussage anschließenden Gedanken. Das alles klingt sehr klug und ist es auch. Aber das Gedicht kommt, anders, als man vielleicht erwarten würde, auch mit sehr viel Witz, mit Rosen, Sternen und Seide daher. Und Peter Urban-Halle hat die Rosen, Seide, Sterne und den Witz wunderbar ins Deutsche übertragen : »I // Die Welt sieht sich vor, entsteht dann, schön. // 1.01 // Hier ist die Welt. // 1.011 // Die Wirklichkeit schlüpft genau hier hindurch. // 1.0111 // Die Möglichkeiten entdecken den Schleichweg der Wirklichkeit: Die Welt entsteht.«

Weitere Informationen

Videolesung

Besuchen Sie auch: