Robert Schindel: Flussgang

Eine Empfehlung von Daniela Strigl

Robert Schindel
Flussgang

Suhrkamp, Berlin 2023, 95 Seiten, 24 Euro.

Mit einem düster funkelnden Meisterwerk, in dem so mancher Farbtupfer nur umso nachdrücklicher auf die alles grundierende Schwärze verweist, meldet sich Robert Schindel als Lyriker zurück. »Flussgang« meint den Gang zum Wasser und zum Ufer des Styx in der Unterwelt, es geht unaufhaltsam flussabwärts: »Irgendwie rauscht mich das Sterben an«. Krankheit und Schmerz, Schlaflosigkeit und Schwäche prägen Wahrnehmung und Empfindung. Handgreiflich springt uns die Angst an. Nur der »Spätliebe« und dem Gezwitscher der Vögel gelingt die Aufheiterung des Beklommenen, der sich in diesen 55 Gedichten ebenso den verflossenen Lieben widmet, auch jener zu den »Genossen«. Zu Pathos neigt Schindel nicht, eher zur forcierten Farce. Überhaupt macht der Zusammenklang von hohem und niedrigem Ton den charakteristischen Schindel-Sound aus. Der ironische Blick gilt auch dem eigenen Dichtertum – »Poetenzores «: »Es gibt Tage da wollen die Wörter nicht kommen / Es gibt Nächte da wollen die Wörter nicht gehen«.

Weitere Informationen

Videolesung

Besuchen Sie auch: