Eine Empfehlung von Sam Zamrik
Ich glaub ich hasse mich
Haymon, Innsbruck 2023, 125 Seiten, 22,90 Euro.
In dem Gedicht »Interpretationsspielraum für Angst« steht: »Lesende Menschen mit meinen Worten in deren Köpfen machen mir Angst.« Ich möchte die Sorgen der Dichter*in zerstreuen. Christl Mth.s Gedichte sind roh, intim und bleiben sicher im Kopf. In fünf Kapiteln versucht Ich glaub ich hasse mich, das Alltägliche in ein anderes, farbiges und sinnliches Milieu zu heben. Es gelingt dem Buch, die Verbindung einer Person zu sich selbst, zu zwei Personen, drei Personen oder sogar zu einer Vielzahl von Personen zum Klingen zu bringen. Hier zeigt sich die innere Vielfältigkeit des lyrischen Ichs, das den Leser auf den ersten Seiten empfängt. Diese Stimme, die »in deinem Kopf die Texte liest«, ist nicht eine einzige Stimme. Sie ist nicht durch Namen oder banale Fakten definierbar, sondern sie entsteht im Wechselspiel von Worten und Momenten, kleinen Freuden und Unfreuden, Queerness und Selbstunsicherheit, die das lyrische Ich identifiziert und betont. Die Bilder, die zwischen den Gedichten eingefügt sind, verleihen dem Band einen bunten, spielerischen und fast jenseitigen Charakter. Sehr zu empfehlen.