Ana Pepelnik: nicht fisch

Eine Empfehlung von Nico Bleutge

Ana Pepelnik
nicht fisch

Aus dem Slowenischen übersetzt von Amalija Maček, Matthias Göritz, Adrian Kasnitz und Thomas Podhostnik. parasitenpresse, Köln 2023, 53 Seiten, 12 Euro.

In einem dieser Gedichte sind die Häuser weiß und schweben. Aber die Sprecherin hat sich eine Mütze über Augen und Ohren gezogen. Ana Pepelnik schreibt Verse, die gecrashten Idyllen gleichen oder dem Lichtschimmer auf einem See voller Dämonen. In ihnen pulst die Sehnsucht nach einer »urgeschichte. als alles nur ein einziges / großes herzschlagen war«. Doch so, wie die Suche nach Lebendigkeit und Euphorie hier immer schon von Schmerz durchschossen ist, hat der liedhafte Ton etwas Hypnotisches, das tranceartige Beruhigung genauso kennt wie Nervosität und Angst. Bei so viel Lust auf Paradoxien und Vielstimmigkeit ist es nur konsequent, dass sich gleich zwei Übersetzungsteams an die Arbeit gemacht haben, Amalija Maček und Matthias Göritz sowie Adrian Kasnitz und Thomas Podhostnik. In ihren Versionen wird erlebbar, wie genau Ana Pepelnik die semantischen Bezüge verschiebt oder auf die Energie einzelner Wörter setzt. Als könnte die Sprache die ganze Welt gebären: »magma lava / erdöl rosmarin sterne erdbeben lavendel sturzbach sintflut / erdrutsch salbei. geruch geschmack gespür gehör. die sicht.«

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