Abdalrahman Alqalaq: Übergangsritus. Gedichte und Prosa

Eine Empfehlung von Sam Zamrik

Abdalrahman Alqalaq
Übergangsritus. Gedichte und Prosa

Aus dem Arabischen übersetzt von Günther Orth, Leila Chammaa und Sandra Hetzl. Mit einem Nachwort von Michael Krüger. Wallstein, Göttingen 2024, 96 Seiten, 22 Euro

»Wir Flüchtlinge möchten um Entschuldigung bitten, dass wir immer / wieder frech aus der Menschenrechtscharta zitieren.« Alqalaqs poetische Texte zeigen mit raffinierter Ironie eine kritische Stimme, die ihre Position gegenüber dem weißen Europa verhandelt und Heimatbegriffe dekonstruiert. Der Band lässt die Poesie zutiefst menschlich werden und verewigt die Menschen, mit denen der Dichter spricht und die er betrauert, einschließlich seiner selbst. Trotz dieser Intensitäten verlieren die Texte die alltäglichen Zärtlichkeiten nicht aus den Augen, sondern laden zu einem Abend mit Tee und Liebe ein, betonen aber auch als Dringlichkeit, sich gegen Grausamkeit zu wenden und kleine Gnaden zu feiern. Der Band, der von Abdalrahman Alqalaq teilweise auf Deutsch geschrieben und von Günther Orth, Sandra Hetzl und Leila Chammaa aus dem Arabischen übersetzt wurde, ist ein Zeugnis für Stilgefühl und Bewusstheit der zeitgenössischen Exilliteratur. »Aber so ist es, das Exilsyndrom«.

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