Hg.: Martin von Koppenfels, Susanne Lange, Johanna Schumm, Petra Strien, Horst Weich: Spanische und hispanoamerikanische Lyrik

Eine Empfehlung von Marie Luise Knott

Hg.: Martin von Koppenfels, Susanne Lange, Johanna Schumm, Petra Strien, Horst Weich
Spanische und hispanoamerikanische Lyrik

unter Mitarbeit von Bernhard Teuber und Gerhard Poppenberg. Spanisch – Deutsch. Zahlreiche Übersetzer. C. H. Beck, München 2022, 4 Bände, 2638 Seiten, 148 Euro

»Ich habe keine Not: dein Glanzgesicht / ist meine Sonne und mein Mond.« Mit erotischen »chardschas« aus dem 11. Jahrhundert, teils in hebräischer und arabischer Schrift, beginnt die vierbändige Anthologie, mit fünf Gedichten eines Mapuche-Chilenen (geb. 1967) endet sie. Dazwischen präsentiert ein hochkompetentes Herausgeberteam uns auf 2638 Seiten ihre »Blütenlese«: sorgfältig ausgewählt, mit Sprachwitz und -wissen ins Deutsche übertragen, mit Umsicht komponiert, ediert und kommentiert sowie mit knappen, die Leselust befördernden Einführungen versehen. Die Bände reichen von den Anfängen über das Siglo de Oro bis in die Gegenwart und von Al-Andalus und Barcelona über Mexiko bis nach Chile und Argentinien. Neben den bekannten Stimmen finden sich unzählige Entdeckungen, die den hierzulande bislang viel zu wenig bekannten Reichtum dieser Sprachlandschaft entfalten: sephardische Lieder ebenso wie Balladen, Sonette und Ungereimtes. Was vor vielen Jahren als Heidenarbeit begann, erweist sich im Ergebnis als eine »festliche Prozession der allerschönsten Wörter« (Paul Ingendaay).

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