Pier Paolo Pasolini: Nach meinem Tod zu veröffentlichen. Späte Gedichte

Eine Empfehlung von Nico Bleutge

Pier Paolo Pasolini
Nach meinem Tod zu veröffentlichen. Späte Gedichte

Italienisch – Deutsch. Übersetzt, herausgegeben und mit einem Nachwort von Theresia Prammer. Suhrkamp, Berlin 2021, 622 Seiten, 42 Euro

Rom, Ende der 1950er Jahre, die Ewige Stadt als »alt / und immer unbarmherzig neu«. Tag für Tag durchstreift Pier Paolo Pasolini seine Metropole, wandert durch Trastevere, fährt mit dem Bus zum Friedhof Campo Verano, läuft zum Straßenstrich an den Caracalla-Thermen, erkundet überall die Spuren des Lichts, Mauerreste, Neubauten, verfallene Villen, Armut, »das Chaos der Stadt, in der weißen / Morgensonne«. Die Atmosphäre, die sozialen Brüche und seine politischen Analysen schreibt er nicht nur Filmen ein, sondern verwandelt sie zugleich in Verse. Theresia Prammer hat diese Späten Gedichte in jahrelanger Arbeit grandios übersetzt und zu einem schillernden Buch komponiert. Als würde Proust das Kino entdecken, taucht sie mit Pasolini ein »in die dunklen / Gänge der Erinnerung«, fährt seine freien Rhythmen nach und findet klangstarke Entsprechungen für sein Spiel mit dem hohen Ton und seine immer wieder harte Sprache.

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