Peter Urban-Halle, Henning Vangsgaard (Hg.): Licht überm Land

Eine Empfehlung von Nico Bleutge

Peter Urban-Halle, Henning Vangsgaard (Hg.)
Licht überm Land

Dänische Lyrik vom Mittelalter bis heute. Dänisch – Deutsch. Übersetzt von Peter Urban-Halle, Henning Vangsgaard u. v. a. Hanser, München 2020, 487 Seiten, 36 Euro.

»die aprikosenbäume gibt es, die aprikosenbäume gibt es«, lautet die wohl bekannteste dänische Gedichtzeile in deutscher Übersetzung. Und ihre Verfasserin Inger Christensen ist gewiss die bekannteste dänische Lyrikerin. Hans Christian Andersen und Pia Tafdrup werden hierzulande noch gelesen, vielleicht auch Søren Ulrik Thomsen oder Pia Juul. Nun zeigt uns die Anthologie Licht überm Land die dänische Lyrik als jenen »Springbrunnen« der Sprache, den Per Lange in einem seiner Gedichte besingt. In chronologischer Anordnung und zugleich genau komponiert ziehen sich die vielen hundert Gedichte über die Seiten, die dänischen Originaltexte sitzen wie kleine Säulen am Rand. Und so wandern wir von den mittelalterlichen Balladen bis in die unmittelbare Gegenwart, zu Lars Skinnebachs treibenden Rhythmen etwa oder den wundersamen Körpertexten von Olga Ravn. Unterwegs können wir den dänischen Expressionismus mit seinen Großstadtbildern entdecken, aber auch die konstellativen Arbeiten von Vagn Steen und Kirsten Thorup. 500 großartige Seiten – die dänische Lyrik gibt es, die dänische Lyrik gibt es!

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