Fabjan Hafner: Erste und letzte Gedichte

Eine Empfehlung von Daniela Strigl

Fabjan Hafner
Erste und letzte Gedichte

Slowenisch – Deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Peter Handke. Suhrkamp, Berlin 2020, 120 Seiten, 20 Euro.

»Was ist schön? Bin / manchmal klar, und / sehe scharf. Bin manchmal / Kind, und’s tut mir weh.« Gewöhnlich übersetzte der Kärntner Slowene Fabjan Hafner seine Gedichte selbst, diese ganz frühen und ganz späten hat nun Peter Handke ins Deutsche übertragen, so schlicht wie möglich, so vielgestaltig wie nötig. Der leidenschaftlich kontaktstiftende Dichter, Übersetzer, Literaturwissenschaftler Hafner, der 2016 noch nicht fünfzigjährig aus dem Leben schied, hat es früh, als Teenager schon, mit dem Schmerz und der Dunkelheit aufgenommen, ohne die die Schönheit für ihn nicht zu haben war. Keine Pose der Ausgesetztheit findet sich hier, kein »Lyrikspiel«, sondern der Ernst der letzten Dinge, eine »zarte und stille – aber eben, weil zart, nicht stumme, nicht sprachlose – Angst« (Handke). Im Gedicht verabreicht als bitter-konzentrierte Arznei: »Hast alles abgeschüttelt / bist übervoll von Leere // Daß doch die Nacht dir wiederkehre / dunkler Tunnel / auf dem Rückweg // hin zu dir«.

Weitere Informationen: Suhrkamp Verlag

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