Arne Rautenberg: permafrost

Eine Empfehlung von Marion Poschmann

Arne Rautenberg
permafrost

Wunderhorn, Heidelberg 2019, 88 Seiten, 20 Euro.

Unter der spielerischen Oberfläche dieser Gedichte liegt ein existentieller Ernst, der sich mit dem Verschwinden, der Vergänglichkeit, der ständigen Veränderung konfrontiert. Die Dinge bleiben nicht, wie die Gewohnheit sie gerne hätte, und auch nicht die Lebewesen, die Menschen. Angst kann daraus erwachsen, Gewalt, ein destruktives politisches Handeln. Sich dies ohne Illusionen anzuschauen macht die Kraft dieser Texte aus, keinen falschen Trost zu suchen in der Imagination, sondern den Einzelheiten, den flüchtigen Begebenheiten ihr Recht zu lassen und sie damit zu Ereignissen zu machen. permafrost ist eine Erinnerungstechnik, die die fließende Welt zu bannen und zu bewahren sucht, indem sie einen Eispanzer um das Vergangene legt. Und so gelingt es tatsächlich, diese Welt noch einmal festzuhalten, vorzuzeigen, in ihrer Nähe zu bleiben, weiterzulieben. Radikal und anrührend, freundlich, wahrhaftig.

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