Sandra Burkhardt: wer A sagt

Eine Empfehlung von Michael Braun

Sandra Burkhardt
wer A sagt

gutleut, Frankfurt a. M. 2018, 75 Seiten, 22 Euro.

Das freie, autonome Ornament als eine Form ohne jede Zweckgebundenheit verkörperte in der Philosophie der Aufklärung das Ideal einer zweckfreien Schönheit. Dieses Prinzip des Ornaments als Basis einer Erfahrung des Kunstschönen versuchen auch die Gedichte der Leipziger Dichterin Sandra Burkhardt (geboren 1992) auszuloten. Die zwischen Lyrik und Prosa changierenden Texte ihres Debütbands wer A sagt erkunden die Klangfelder der Sprache (»Ein Mandala aus Klang legen, geht das?«), die Voraussetzungen des Schreibens und die Möglichkeiten der Bildfindung. Ein faszinierender Zyklus widmet sich den Mysterien der »Fischbahnen«, den Bewegungsformen des Zackenbarschs oder des Zitteraals und ihren Erscheinungen im Kraftfeld von Land und Meer. Das lyrische Ich wählt dabei die Perspektive der Wassertiere, aber die Ich- Figuration bleibt stets fluid, biologische Fakten verbinden sich mit erdgeschichtlichen Refl exionen und poetischen Resonanzen.

Weitere Informationen: Gutleut Verlag