Oswald Egger: Triumph der Farben

Eine Empfehlung von Marion Poschmann

Oswald Egger
Triumph der Farben

Lilienfeld, Düsseldorf 2018, 166 Seiten, 25 Euro.

Dieser Band ist im besten Sinne experimentell: mit aristotelischer Logik kommt man ihm nicht bei und auch nicht mit Einfühlung. Es handelt sich (vielleicht) um eine poetische Abhandlung über das Sehen, der es gelingt, die Wahrnehmung gleichzeitig zu schärfen und zum Verschwimmen zu bringen. Wie alle Projekte von Oswald Egger feiert auch dieses das Mannigfaltige, hier speziell im Hinblick auf Farben mit ihren Nuancen und Unwägbarkeiten. Gerade bei ihnen stehen visuelle Eindrücke und sprachliche Möglichkeiten stets in einem sehr vagen Verhältnis zueinander: Tendiert ein Türkiston mehr zum Grün oder zum Blau? Kann »Geisterbleich« als Farbe im engeren Sinne gelten? Was sind »Gedankenfarben«? Oswald Egger legt an das Ungreifbarste, schwierigst Mitteilbare, die subjektiven Empfindungen, mathematische Strukturen an, mäandert so gleichsam zwischen dem inneren und dem äußeren Auge, eine bunte Narretei und dennoch ein Versuch, den Erkenntnisgewinn der Poesie zu maximieren. Es handelt sich (vielleicht) um Grundlagenforschung. Ein außergewöhnlich schönes Layout, vor allem die strengen Farbtafeln und verspielten Abbildungen geometrischer Figuren, machen dieses Buch zu einer Augenweide.

Weitere Informationen: Lilienfeld Verlag