Martina Hefter: Es könnte auch schön werden

Eine Empfehlung von Nico Bleutge

Martina Hefter
Es könnte auch schön werden

kookbooks, Berlin 2018, 93 Seiten, 19,90 Euro.

Vielleicht lebten die alten Menschen in früheren Zeiten als Ahornbäume. In unserer Gegenwart aber finden sie sich oft in Pflegeheimen und Krankenhäusern wieder. Und es gibt kaum etwas Schwierigeres, als Krankheit und Schmerz in die Sprache zu holen. Doch Martina Hefter gelingt etwas Wundersames. Sie lauscht der Welt ihre Vokabeln ab, »Gemeinschaftsraum«, »Rätselblock« und »Heizkissen«, und schreibt sie einer poetischen Bewegung ein, die Fließen genauso kennt wie Spielen und Stolpern. Und sie macht noch viel mehr. In einer Mischung aus Gedichten und lyrischen Sprechtexten, die geschickt aufeinander bezogen sind, versieht sie die Resopaltische und Matratzen mit ironischen Widerhaken und weitet das Sprechen zu einem Gespräch über Trauer und Tod. Wie nebenbei gibt sie eine Antwort auf ihre Frage: Wie kann man so schreiben, dass man das Leid nicht ästhetisch ausbeutet ? Das Ich gleicht hier manchmal einem Gummibärchen, und die Teufel sind aus Schaum und leuchten.

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