Leonard Cohen: Die Flamme / The Flame

Eine Empfehlung von Daniela Strigl

Leonard Cohen
Die Flamme / The Flame

Englisch-Deutsch. Übersetzt von diversen Übersetzinnen und Übersetzern. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018, 350 Seiten, 30 Euro.

Er hätte den Nobelpreis genauso verdient wie der von ihm bewunderte Dylan: Leonard Cohen (1934–2016) »born with the gift of a golden voice«. Die Flamme / The Flame ist sein poetisches Vermächtnis, ein (auch äußerlich) prächtiges Buch, Gedichte, Songtexte, Notizen, Selbst-Karikaturen. Das Portrait des Künstlers als alter Mann, in Minne- und Gottesdienst verstrickt wie eh und je, pathetisch, ironisch, vulgär. Mit Cohens atemberaubend raffinierter Einfachheit, seiner stupenden Reimtechnik verfahren die zwölf deutschen Stimmen je nach Temperament. In »You want it darker«, dem grandiosen Abschiedsalbum, sagt ein Liebessüchtiger dem Eros, dem Leben Adieu: »You don’t need a lawyer / I’m not making a claim / You don’t need to surrender / I’m not taking aim / I don’t need a lover / Th e wretched beast is tame / I don’t need a lover / So blow out the flame«. Kerstin Preiwuß trifft die Lakonik: »Du brauchst keinen Anwalt / Ich will nichts von dir / Brauchst dich nicht zu ergeben / Ich verfolge kein Ziel / Ich brauche keine Geliebte / Das Biest ist zahm / Ich brauche keine Geliebte / Also lösch die Flamme«.

Weitere Informationen: Kiepenheuer & Witsch