John Keats: Endymion. Eine poetische Romanze

Eine Empfehlung von Michael Krüger

John Keats
Endymion. Eine poetische Romanze

Englisch-Deutsch. Übersetzt von Mirko Bonné, Vorwort von Jan Wagner. Das Kulturelle Gedächtnis, Berlin 2018, 271 Seiten, 32 Euro.

Wenn man in Rom die Spanische Treppe hinuntergeht, kann man in das Zimmer blicken, in dem der englische Dichter John Keats mit 25 Jahren starb. Auf seinem Grabstein steht die berühmte Zeile: »Here lies One Whose Name was writ in Water«. Da täuschte er sich, denn spätestens seit der großen Studie von Andrew Motion ist Keats ein kanonischer Dichter, und dass er an Tuberkulose starb, hat seinen Nachruhm nicht beeinträchtigt. Er gehört mit Byron und Shelley zu den romantischen englischen Dichtern, die man einmal gelesen haben sollte, aber wer macht sich die Mühe, die »Ode an eine Nachtigall« oder die »Ode an eine Griechische Urne« zu studieren ? Mirko Bonné hat Jahre damit zugebracht, das erste große Gedicht von Keats, »Endymion« von 1818, zu übersetzen, das jetzt in einer sehr schön gestalteten Ausgabe zum ersten Mal vollständig auf Deutsch erschienen ist, mit einem klugen Vorwort von Jan Wagner. Die Verrisse damals, um 1818, waren verheerend! Umso mehr muss man Mirko Bonnés Ehrenrettung der allegorischen Liebesgeschichte zwischen dem Schäfer Endymion und der Mondgöttin Cynthia (Selene) lobend bewundern – und zugleich den Verlag feiern, der dieses schöne Buch produziert hat.

Weitere Informationen: Verlag Das Kulturelle Gedächtnis