Luis Felipe Fabre: Neues mexikanisches Kino / Nuevo cine mexicano

Eine Empfehlung von Monika Rinck

Luis Felipe Fabre
Neues mexikanisches Kino / Nuevo cine mexicano

hochroth, Berlin 2016, 32 Seiten, 8 Euro.

Aus dem mexikanischen Spanisch von Rike Bolte. Frontispiz: Petrus Akkordeon.

Die lateinamerikanische Lyrik ist derzeit in sehr guter Verfassung. Leider erfahren wir hierzulande nur wenig davon. Der hochroth Verlag (in Berlin, Bielefeld, Budapest, Leipzig, Paris, Wien und Wiesenburg) hat sich vor einigen Jahren daran gemacht, dies zu ändern, und nicht nur das: Er öffnet Fenster in alle Richtungen, in Form von schmalen, handgemachten Büchern in dezidiertem Design. Rike Bolte, die ihrerseits das mobile Festival für lateinamerikanische Literatur Latinale mitbegründete, hat Luis Felipe Fabres Chapbook Neues mexikanisches Kino präzise übersetzt. »Jetzt bedrängen siebzigtaused Zombies Mexiko, den offiziellen Zahlen nach«. Es handelt sich bei den Gedichten dem Genre nach um eine Fusion aus Dokumentar- und Zombiefilm: Die ermordeten Frauen kehren zurück und nehmen Rache. Es sind eminent politische Gedichte. Über den Umweg der filmischen Fiktionalisierung geben sie ein überrealistisches Bild der Kriminalität, die von den korrupten Behörden nicht in den Griff zu bekommen ist. »Zombies: die Zersetzung des sozialen Gewebes in Person.« Es kann jede und jeden treffen, jederzeit.

Luis Felipe Fabre, geboren 1974 in Mexiko-Stadt, ist Lyriker, Dozent an der Universidad Iberoamericana und Zeitschriftenredakteur.

Weitere Informationen: hochroth Verlag