Volker Sielaff: Glossar des Prinzen

Eine Empfehlung von Michael Braun

Volker Sielaff
Glossar des Prinzen

luxbooks Verlag, Wiesbaden 2015, 82 Seiten.

Dieser Band ist ein Wunder an poetischer Verwandlungskunst. Auf Prinzenlieder in Volksliedstrophen folgen Gemäldegedichte in funkelndem Surrealismus und schließlich ironische Demontagen der großen Genies (»Metaphysik auf Eis«). Volker Sielaff balanciert zwischen Verzauberung und Ernüchterung. Seine »Prinzen-Lieder« voll Übermut und Ironie nutzen den Reim als Kunstmittel und rütteln zugleich an den festen Versfüßen der Tradition. Es sind Strophen von einer eminenten Musikalität, die nicht nur an Nietzsches metaphysische Heiterkeit anknüpfen, sondern auch an die Liebesdichtung des persischen Mystikers Hafis, an den erotischen Realisten Brecht und an Goethes Diwan-Verse. In seinen Gemäldegedichten vereinigt Sielaff alle Tugenden eines formbewussten Dichtens: sinnliche Anschaulichkeit und metaphysisches Geheimnis. Eine Zeichnung von Paul Klee wird zum Bild einer unerfüllten Liebe: »Man sieht sie noch in der Ferne, / im rauen Wechsel der Gezeiten: / einer auf des anderen Scheitel / ihre kleine Seenot – reiten.«

Video anzeigen