Julia Trompeter: Zum Begreifen nah

Eine Empfehlung von Florian Kessler

Julia Trompeter
Zum Begreifen nah

Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 2015, 112 Seiten.

Ein unglaublich freies Buch – voll von einer sehr speziellen Art von Freiheit, die dem Kritiker, der wie die Dichterin Julia Trompeter Anfang der 80er Jahre in Westdeutschland geboren ist, »bundesrepublikanisch« vorkommt. Wie im – nur ganz selten als nervig stickig wahrgenommenen – Windschatten der Geschichte und aller klirrend forcierten Avantgarden nämlich befindet man sich in diesem Band noch einmal in großer Wärme und Sicherheit und kann so, in weichen, kleinen, im Wortsinn komischen Gedichtnotizen ganz gelöst, allen nur möglichen Ideen und Stimmungen nachtasten. »Ja wie soll ich das alles / nur schaffen, schaffen, / immer nur Schaffen, Schaffen, / auf Schaf fellen schlafen: / Das wäre was, wäre doch etwas, / das taugt.« – Diese so selbstsicher übersprudelnden, unverkrampft sprachverspielten, jauchzend gefühligen Gesänge machen ihrem Titel alle Ehre. »›völlixt‹ entspannt« rücken sie einem wirklich »zum Begreifen nah«.

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