Federico García Lorca: Liebesgedichte

Eine Empfehlung von Daniela Strigl

Federico García Lorca
Liebesgedichte

Rimbaud Verlag, Aachen 2016, 112 Seiten.

Spanisch – deutsch. Aus dem Spanischen übersetzt und erläutert von Ulrich Daum.

Lorca muss man nicht wiederentdecken, er ist immer schon da. Aber als Einstiegsbuch für Neugierige empfiehlt sich dieser tatsächlich taschengerechte Band: eine Auswahl der erotischen Gedichte in einer unprätentiösen Übersetzung von Ulrich Daum. – »Nur dein heißes Herz / und sonst nichts. // Mein Paradies, ein Feld ohne Nachtigall und Leiern, / mit einem stillen Fluss und einer kleinen Quelle.« Das Spektrum reicht von traumhaft eigenwilligen Stimmungsbildern (die frühen Verse sind noch an Frauen adressiert) bis zu den wuchtigen »Sonetten von der dunklen Liebe« (1936). Lorcas Bemühen, die verbotene Männerliebe in diskreten Symbolen zu verstecken, verleiht den Gedichten eine unheilvoll schwebende Sinnlichkeit. Das Ich spricht als ein Gezeichneter, der Tod ist allgegenwärtig: »Durch den Bogen, an dem wir uns treffen, / wächst langsam der Schierling.«