Daniel Falb: CEK

Eine Empfehlung von Monika Rinck

Daniel Falb
CEK

kookbooks, Berlin 2015, 72 Seiten.

»Es gibt keinen Fehler in dem Buch«, heißt es auf der letzten Seite des Bandes CEK. Alle textlichen Schreibweisen seien eben so intendiert. CEK ist ein Lyrikband, wie von einem Außerirdischen verfasst: neugierig, informiert, unbeteiligt und nach einer menschenfernen Logik vorgehend. Doch was er nach seinem eigenen Schema hinein- und herausfiltert, ist höchst interessant und erreicht eine merkwürdige Anschaulichkeit. Es sind Gedichte über die Erde in einem kosmischen Zeitmaß. Sie überspannen Jahrmillionen. Diese Gedichte taugen vielleicht nicht für eine Traueranzeige, aber sie eröffnen eine Bühne sprachlicher Entdifferenzierung, auf der sich genau ablesen lässt, wie Sprache Institutionen herstellt, wie sie Autoritäten installiert, wie sie Wissenschaftlichkeit suggeriert und Beziehungen bewirkt. Dies wird sowohl vorgeführt wie auch mit scheuer Willkür zertrümmert. Und beim lauten Lesen entfalten die Gedichte, insbesondere am Ende des Buches, eine betörende lyrische Qualität, im strikten Sinne, ja.