Bengt Emil Johnson: Das Fest der Wörter. Aus dem Sumpf.

Eine Empfehlung von Marion Poschmann

Bengt Emil Johnson
Das Fest der Wörter. Aus dem Sumpf.

edition offenes feld, Dortmund 2015, 116 Seiten.

Mit einer Nachschrift von Staffan Söderblom. Aus dem Schwedischen von Lukas Dettwiler.

Eine Wanderung durch den Sumpf. Vogelschau. Wissenschaftlich präzise Naturbeschreibung. Emphatische Evokation von Nachtigallengesang. Sprachkritik und Wahrheitssuche. Misstrauisch bohrende Meditationen über den Tod. Selbstironie und lakonischer schwarzer Humor. Wie passt das alles zusammen? Bengt Emil Johnson begann seine Lauf bahn mit Lautpoesie. In seinen grandiosen späteren Gedichten, die sich konventionellerer Sprechweisen bedienen, aber dafür ein experimentelleres Denken pflegen, strebt das lyrische Subjekt nach nichts Geringerem als nach der Selbstauf lösung als Erkenntnisform. Natürlich scheitert es meist tragikomisch an der Trägheit der Materie und der Widerstandskraft des Ichs, aber dennoch erzeugt die Brillanz der Sprache immer wieder berückende Momente des Gelingens. Bengt Emil Johnson, einen der bedeutendsten schwedischen Dichter, gilt es hierzulande erst noch zu entdecken – ebenso wie den neugegründeten Verlag edition offenes feld, der sein erstes Programm der Lyrik widmet.