Jan Wagner: Regentonnenvariationen

Eine Empfehlung von Heinrich Detering

Jan Wagner
Regentonnenvariationen

Hanser Berlin, Berlin 2014, 112 Seiten.

Jan Wagners jüngstes Gedichtbuch ist (was einiges heißen will) sein bisher schönstes. Wieder zeigen uns diese Gedichte die Wunder einer Welt, die so nahe ist wie der Giersch im Garten und die Seife im Badezimmer, wie Brunnen oder Regentonne. Wieder präsentieren sie uns Unerhörtes, diesmal etwa den Kentaurenblues, und lassen Ungesehenes sehen, wie die Vögel über der Waratah Street oder das »sanfte knausergesicht« der »zerzausten stoiker« und »verlausten buddhas«, die im Eukalyptusbaum wohnen und Koalas heißen. Unermüdlich wach ist ihre Aufmerksamkeit, unerschöpflich die Erfindungskraft, mit der verbrauchte Wörter und Reime, ganze Vers-, Strophen- und Gedichtmaße so erfrischt und verjüngt werden, als hörten und sähen wir sie zum ersten Mal. Es sind, mit anderen Worten, abermals Gedichte, wie nur Jan Wagner sie schreiben kann. Aber jetzt umfassen sie eine Spannweite der Sujets, der Einfälle und Tonfälle, die diejenige seiner früheren Bände noch übertrifft, und zeigen einen erstaunlichen Dichter auf der Höhe seiner Kunst.

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