Derek Walcott: Weiße Reiher

Eine Empfehlung von Kristina Maidt-Zinke

Derek Walcott
Weiße Reiher

Carl Hanser Verlag, München 2012, 183 Seiten

Aus dem Englischen von Werner von Koppenfels.

Derek Walcotts Weiße Reiher überfliegen die Alte und die Neue Welt, sie transportieren Traumfragmente, Reise- und Liebeserinnerungen aus einem sinnlich gesättigten Leben in poetischen Bildern von großer Eindringlichkeit und Originalität. Die ewige Bewegung des Meeres wird in diesen Gedichten hörbar, die Musik von Großstadt und Natur, aber auch der Gedanken-Sound eines eigenwilligen Geistes, der die Wirren der karibischen Kolonialgeschichte ebenso in sich trägt wie die klarsichtige Affinität zur westlichen Kultur und die ironische Melancholie des nahen Abschieds. Ein vibrierend vitales Spätwerk, für dessen unverwechselbaren Ton der Übersetzer Werner von Koppenfels das deutsche Äquivalent gefunden hat. Die zweisprachige Ausgabe ist ein Juwel unter den lyrischen Neuerscheinungen des Jahres 2012.