Ulrich Koch: Selbst in hoher Auflösung

Eine Empfehlung von Florian Kessler

Ulrich Koch
Selbst in hoher Auflösung

Jung und Jung, Salzburg 2017, 160 Seiten, 24 Euro

Was für ein ungeheuer klares, ungeheuer einfaches, ungeheuer kompliziertes Schreiben. Weitab von den sonstigen aufregenden Entwicklungen jetziger Lyrik und mit langen Pausen hat Ulrich Koch nun über viele Bände hinweg seine völlig eigene Poetik einer schwierigen Einfachheit entwickelt.

Ohne Furcht vor Metaphern, Vergleichen und Sentenzen beschreibt er einfach nur in Versen und Notizen ein eigenes Leben, Denken und Älterwerden, setzt sich und uns der Existenz aus, überführt diese in wunderschöne, traurige, große kleine Beobachtungen, die man wieder und wieder liest, dabei für Augenblicke frei von Angst und Zweifel und seltsam versöhnt mit einem Welterleben, das jemand so darstellen kann: »Einen Steinwurf entfernt / spielt die Katze meiner Kindheit / mit einem Wollknäuel. // Aber meine Hände sind auf dem Rücken gefesselt / und ich bin von Pfeilen durchbohrt. // Sie streift um meine Beine / wie auflaufendes Wasser.«

Weitere Informationne: Jung und Jung