Tristan Marquardt und Jan Wagner (Hg.): Unmögliche Liebe

Eine Empfehlung von Daniela Strigl

Tristan Marquardt und Jan Wagner (Hg.)
Unmögliche Liebe

Hanser, München 2017, 304 Seiten, 32 Euro

Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen. Zweisprachige Ausgabe.

Über sechzig Dichterinnen und Dichter von heute, ein wahres Who is who der gegenwärtigen Poesie, haben sich der mittelalterlichen Lyrik ab 1150 angenommen. Herausgekommen ist ein Kompendium des Minnesangs und zugleich ein zeitgenössisches Zungenreden. Optischen Vorrang hat die Nachdichtung, das mittelhochdeutsche Original ist darunter platziert.

Vertreten sind die Berühmten wie Walther von der Vogelweide und Hartmann von Aue, Neidhart von Reuental und Oswald von Wolkenstein, aber auch Geheimtipps wie Heinrich von Rugge oder Der wilde Alexander. Ebenso verblüffend wie anregend sind die mannigfachen Tonlagen von Innigkeit bis Ironie, der spielerische Liebesdiskurs, die Formenvielfalt und die unterschiedlichen Vorstellungen von der erlaubten – oder nötigen – Distanz der Übertragung. Zwei Verse aus Celans »Lob der Ferne« könnten Motto sein: »Abtrünnig erst bin ich treu. / Ich bin du, wenn ich ich bin.«

Weitere Informationen: Hanser Verlag