Tobias Roth: Grabungsplan

Eine Empfehlung von Joachim Sartorius

Tobias Roth
Grabungsplan

Verlagshaus Berlin, Berlin 2018, 184 Seiten, 15,90 Euro

Viele Dichter kleben an der Gegenwart, sind zynisch, im besten Fall ironisch, Hochseilartisten, keine Gläubigen. Aber einige jüngere Dichter, die Besten ihrer Zunft, wollen das Gedicht wieder seiner mythologischen Genealogie annähern. Zu ihnen zähle ich Tobias Roth, der schon in seinem Erstling Aus Waben erstaunliche Gelehrsamkeit mit luzider, forschender Sprache verband.

In seinem neuen Gedichtband versucht er, ausgehend von Italien und in den Norden wandernd, den verschütteten historischen und sinnlichen Reichtum europäischer Kulturtraditionen wieder freizulegen und für uns zu dechiffrieren. Für diese Grundlagenforschung am Gedächtnis liefert er das Werkzeug gleich mit: Pickhammer, Scherben, Scheren und Sägen sind Kapitelüberschriften. Wer sich auf Roths poetische Arbeit einlässt, wird reich belohnt: mit Votivgaben und Fundkarten, mit großer Dichtung.

Weitere Informationen: Verlagshaus Berlin