Matthew Sweeney: Hund und Mond

Eine Empfehlung von Kristina Maidt-Zinke

Matthew Sweeney
Hund und Mond

Hanser Berlin, Berlin 2017, 144 Seiten, 18 Euro

Englisch-Deutsch. Übersetzt von Jan Wagner.

Wenn ein Hund den Mond anbellt und ihn zu beißen versucht, der Erdtrabant aber nur schweigend immer größer und heller wird, der Hund darob wütend um sich schlägt, verzweifelt heult und winselt, jedoch unbelehrbar bleibt – dann fühlen wir uns in eine skurrile Märchenwelt versetzt und zugleich auf humorvolle Art mit der conditio humana konfrontiert. Und es leuchtet ein, dass der Autor solcher Verse in der Lyrik-Szene der Gegenwart ein Außenseiter sein muss, jemand, der seinen ganz eigenen Weg verfolgt.

Matthew Sweeney, Jahrgang 1952, gilt dennoch oder gerade deshalb als einer der bedeutendsten Lyriker Irlands. Für sein poetisches Universum, das zwischen amüsanter Anschaulichkeit, irritierender Groteske und philosophischem Tiefgang oszilliert und in dem jedes Gedicht eine Geschichte erzählt, erfand er den Begriff des »alternativen Realismus«. In dem zweisprachigen Auswahlband Hund und Mond erweist sich, wie schon beim Vorgänger Rosa Milch, Sweeneys deutscher Kollege Jan Wagner als kongenialer Übersetzer.

Weitere Informationen: Hanser Berlin