Jürgen Nendza: picknick

Eine Empfehlung von Michael Braun

Jürgen Nendza
picknick

Poetenladen, Leipzig 2017, 72 Seiten, 17,80 Euro

Seit einem Vierteljahrhundert schreibt Jürgen Nendza eine auf genauester Wahrnehmung und konziser historischer Reflexion fundierte Dichtung, die bislang noch nicht die öffentliche Wertschätzung erhalten hat, die diesem exzeptionellen Autor eigentlich zukommt. Viele seiner Gedichte, die Naturstoff und Geschichtsstoff in poetischer Engführung verknüpfen, sind „aus Wasser und Luft“ gewebt, wie es im Gedicht „Kontaktflächen“ heißt.

Am Anfang von picknick steht ein Zyklus über die Geschichte der Insel Norderney, die eine lange Tradition als Badeort für jüdische Urlauber hatte, die bis 1933 auch der grassierende Antisemitismus nicht beschädigen konnte. Im „Kopfalbum“, dem dritten von insgesamt fünf Zyklen, beschwört der Autor die politische Geschichte seiner Kindheitslandschaft, des Ruhrgebiets. Diese sprachsensiblen und formal strengen Gedichte sind vorbildliche Lektionen in poetischer Genauigkeit.

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