Herbert J. Wimmer: Kleeblattgasse Tokio

Eine Empfehlung von Daniela Strigl

Herbert J. Wimmer
Kleeblattgasse Tokio

Klever Verlag, Wien 2017, 160 Seiten, 18 Euro

Ein Dichter aus Wien, den es aus der Kleeblattgasse nach Tokyo verschlägt. Doch nicht um die äußeren »wirklichkeiten « geht es bei dieser Forschungsreise, sondern um innere Zustände, um Sinn und Zeit, Sprache und Empfindung, Gegenwart und Erinnerung. So kann Avantgarde aussehen, die, in die Jahre gekommen, sich mühelos selbst überholt. Das Gedicht als paradoxe Intervention. In experimentierlustigen Spielereien, Theorieschnipseln und dialektischen Turnübungen (»diskurspoesie / poesiediskurs«), aber auch in schlichten Einsichten und ergreifenden »memoretten « wird hier ein lyrisches Trauerjahr begangen.

Die postumen Liebesgedichte sind an Elfriede Gerstl adressiert, die verstorbene Dichterin und Gefährtin, der Band atmet ihren Geist, ihren Witz, ihre minimalistische Entschlossenheit: »keine einsicht: / man kann das / was man eigentlich sagen will / nicht oft genug / nicht sagen«.

Weitere Informationen: Klever Verlag