Catherine Hales: 08/15 hegemonien

Eine Empfehlung von Florian Kessler

Catherine Hales
08/15 hegemonien

BRUETERICH PRESS, Berlin 2017, 96 Seiten, 20 Euro

Aus dem Englischen von Konstantin Ames.

Klaffend und unergründbar tun sie sich auf in diesen Gedichten: Die Bruchstellen, die Lücken, die Dinge, die fehlen in der jetzigen Gesellschaft. Mit weißem Raum Zwischen den gedrängten Worten und mit Zeilensprüngen, mit Worttrennungen und mit paradoxen Zusammenführungen werden hier Narrationen traktiert und unterbrochen, wird das Erzählen von unserem heutigen Leben streng und in seiner Intensität zugleich zärtlich befragt. Sinn oder gar einen einzigen versöhnenden Sinn kann man eindeutig nicht finden bei Catherine Hales, die als Übersetzerin und Dichterin in Berlin lebt.

Wie zerborsten wirkt ihr subtil gewähltes Vokabular, mit dem sie von einer Welt erzählt, die fast völlig von politischen Doktrinen durchwirkt ist, in der aber dennoch immer wieder ein »Wir« oder ein persönlicher Moment, eine Handlung oder fast schon ein lyrisches Ich auftaucht: »der staat geht / ein will aber nicht verschwinden las sie«. Konstantin Ames hat den Band kunstvoll aus dem Englischen übertragen – zum Glück war Anschmiegung keine Option für dieses fantastisch widerständige poetische System.

Weitere Informationen: BRUETERICH PRESS