Ann Cotten
JIKIKETSUGAKI. Tsurezuregusa

Peter Engstler, Berlin 2017, 328 Seiten, 29,80 Euro

Jikiketsugaki. Tsurezuregusa von Ann Cotten ist eines dieser seltenen Bücher, die nur alle Jubeljahre erscheinen, und gibt demnach auch Grund für großen Jubel. Merken Sie sich einfach den Titel. Ihr Gedächtnis wird es Ihnen danken und ein ganzer Kosmos eröffnet sich. Darin: Gereimte und prosodische Gedichte von großer Schönheit und Radikalität, ein reiches Aufgebot von Formen aus der europäischen und fernöstlichen Tradition, Fabeln, Forschungsprojekte in Sachen poetischer Aufnahmefähigkeit, angewandte Mnemotechnik zum Studium des Japanischen, essayistische Kommentare, kluge Auseinandersetzungen mit dem Anderen, dazu Fotografien, Zeichnungen, sehr gute Witze, die Erforschung des Poetischen als Form der Lehre und des Lernens, mutige Recherchen zur Erfindung neuer Ähnlichkeiten in einem unbekannten Kosmos. Und, nicht zuletzt, im Hintergrund – das Lachen, das wohlige Grummeln des halberschaffenen Geistes, der amüsiert seine Vollendung erwartet. »Was es bedeutet, o das frage nicht mich doch: / Ein Mensch, der die Seele liebt, sucht sich halt Nischen.«