Orsolya Kalász: Das Eine

Eine Empfehlung von Thomas Wohlfahrt

Orsolya Kalász
Das Eine

Brueterich Press, Berlin 2016, 88 Seiten, 20 Euro.

Die deutsch-ungarische Dichterin hat nach langer Pause mit Das Eine einen Gedichtband vorgelegt, der in mehrerlei Hinsicht aufhorchen lässt. Dieses ›Eine‹ kann Selbstbehauptung sein, aber auch Liebe, um die es letztlich geht. Mit offenem Visier, gelegentlich nahtlos mit Traum- und Fabelwelten verbunden, ertastet Orsolya Kalász ihrem lyrischen Ich ein Verhältnis zur Welt, ruft Gertrud Kolmar zum Gespräch und bekennt Schwächen und Wunden oder Unverständnis. »Nicht jedes sich selbst überlassene Gefühl überlebt / die Attacken der Scham ...«. Einmalig ist ihre Zuleitung der in ein Wappen-Bild geronnenen historischen Bedeutungswucht in ein Jetzt, wo jeder – »ob Feind oder Freund« – »für sich entscheidet, / den Gepflogenheiten der Heraldik / zu folgen oder zu trotzen« – gerade wenn es um das Eine geht.

Orsolya Kalász, geboren 1964 in Dunaújváros (Ungarn), ist Lyrikerin und Übersetzerin. Sie lebt in Berlin.

Weitere Informationen: Brueterich Press , Fixpoetry