Marion Poschmann: Geliehene Landschaften

Eine Empfehlung von Kristina Maidt-Zinke

Marion Poschmann
Geliehene Landschaften

Suhrkamp, Berlin 2016, 118 Seiten, 19,95 Euro.

Lehrgedichte und Elegien.

Der Untertitel Lehrgedichte und Elegien markiert die Höhe des Tons und das Reflexionsniveau der Dichterin. Marion Poschmann begibt sich in dem Band Geliehene Landschaften auf eine Reise zu Parks und Gartenparadiesen in aller Welt, unter einem Motto, das ein Stilelement der japanischen Gartenkunst bezeichnet. Elegisch und zugleich belehrend sind diese kunstvoll komponierten, musikalisch schwingenden, mit vielen Formen spielenden lyrischen Gebilde deshalb, weil in jedem dieser Scheinparadiese, mehr oder weniger sichtbar, die Schlange haust: als Gefährdung, Verkünstelung oder gar Zerstörung der Natur, als ironische Brechung betörender Bilder. Niemals aber gewinnt die aufklärerische Mahnung die Oberhand über die Sinnlichkeit, nirgends kann die elegische Verlustklage der Schönheit, die in den Verslandschaften ihr organisches Wachstum entfaltet, das Wasser abgraben. Der Garten Eden, in dem Marion Poschmann uns nachhaltige Erquickung gewährt, liegt in den Gefilden ihrer poetischen Sprache.

Marion Poschmann, 1969 in Essen geboren, lebt als Schriftstellrin in Berlin.

Weitere Informationen: Suhrkamp Verlag