Lea Schneider (Hg.): Chinabox

Eine Empfehlung von Florian Kessler

Lea Schneider (Hg.)
Chinabox

Verlagshaus Berlin, Berlin 2016, 342 Seiten, 24,90 Euro.

Neue Lyrik aus der Volksrepublik.

Herausgegeben von Lea Schneider. Illustrationen von Yimeng Wu. Aus dem Chinesischen von Marc Hermann, Daniel Bayerstorfer, Peiyao Chang, Rupprecht Mayer und Lea Schneider.

»Seh ich / einen gelben Hund, wünsch ich auf Esperanto Guten Tag«, heißt es hier in einem Gedicht des Lyrikers Jiang Tao. Ins Deutsche übertragen haben es Daniel Bayerstorfer und Peiyao Chang – und wie bei allen Beiträgen dieses wunderbar zugänglichen Einblicks in die aktuelle chinesische Lyrik muss man sich ihrer Übersetzung einfach anvertrauen und Taos klare Verse vorbehaltlos begrüßen, vielleicht auch mit einem ›Guten Tag‹. Die Herausgeberin Lea Schneider hat sich für das beste Verfahren entschieden, einen weit entfernten Kulturraum voller hierzulande kaum bekannter Bezüge und Traditionen vorzustellen: Sie lässt in einer souveränen Auswahl zwölf sehr unterschiedliche Dichter für sich sprechen, bietet aber mit einem Glossar, Dichterportraits und einer angenehm unverkrampften »Gebrauchsanweisung für dieses Buch« einige Hilfsgeländer für die Suche nach Einordnung. Unsere chinesischen Zeitgenossen erscheinen differenziert zugleich sehr nah und sehr entfernt in diesem klugen schönen Buch, und was sonst wäre das Ziel von Übersetzungen?

Weitere Informationen: Verlagshaus Berlin