Yves Bonnefoy: Die lange Ankerkette

Eine Empfehlung von Maria Gazzetti

Yves Bonnefoy
Die lange Ankerkette

Hanser Verlag, München 2014, 131 Seiten.

Aus dem Französischen von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz.

Yves Bonnefoy ist ein großer europäischer Dichter unserer Zeit. Dieses Buch versammelt unterschiedliche Formen: Sonette, lyrische Notate, Prosa, und alte Lieblingsthemen: die Kindheit, die Dichtung, Malerei und Architektur. Bei keinem anderen Dichter finde ich eine so erhellende Verbindung von Poesie und Essay, Poesie und Kunst, Poesie und Philosophie wie bei ihm. Bonnefoy schreibt in dem Bewusstsein, dass es unmöglich ist, die Wirklichkeit zu benennen, und dass die Dichtung dem Unbewussten und dem Unerwarteten entspringt – selber eine unvorhergesehene, unerwartete Geste. Yves Bonnefoy ist jetzt zweiundneunzig Jahre alt. Und wer ihn persönlich erlebt hat, wird nie mehr seine Leichtigkeit, Heiterkeit, Eleganz vergessen, diesen nachdenklichen und fröhlichen Blick, die Gebrechlichkeit und das Einverständnis mit dem Anderen. Und weil die Übersetzer Elisabeth Edel und Wolfgang Matz ihn seit langem persönlich kennen, darum ist in ihrer schönen Übersetzung auch ein Echo vom Wesen Bonnefoys zu vernehmen.