Tadeusz Dąbrowski: Die Bäume spielen Wald

Eine Empfehlung von Thomas Wohlfahrt

Tadeusz Dąbrowski
Die Bäume spielen Wald

Edition Lyrik Kabinett bei Hanser, Hanser München 2014, 104 Seiten.

Aus dem Polnischen von Renate Schmidgall.

Der Band »Die Bäume spielen Wald« ist eine Zusammenschau aus den Jahren 2005 bis 2014 des 1979 geborenen Tadeusz Dąbrowski, der immerhin bereits sechs Lyrikbände vorgelegt hat und zu den wichtigsten poetischen Stimmen Polens gehört. Dąbrowskis Gedichte sprechen von den verschiedenen Wahrheiten, die eine Sache haben kann und davon, dass Benennungen eine Starre verursachen, die über die Momentaufnahme nicht hinauskommt: »Der Zug rast: die Bäume passieren einander wie Bewohner / einer Großstadt zur Hauptverkehrszeit. Der Zug / schleicht dahin: die Bäume gehen stumm aneinander vorbei / wie die Patienten einer psychiatrischen Klinik. Der Zug steht: Die Bäume spielen Wald«. Mit einer Skepsis, die lächelt und durchaus ironisch oder ironisierend daher kommt, bringt Dąbrowski den Dingen ihre eigenen Tanzschritte zu Bewusstsein; ob der Vater stirbt, ob ein Bettler in Berlin bedichtet wird oder die Poesie sich selbst befragt: »die Welt unter meinem Hut«, sagt Dąbrowski, und der Leser lernt sie kennen.

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