Donald Berger: The Long Time/ Die währende Zeit

Eine Empfehlung von Heinrich Detering

Donald Berger
The Long Time/ Die währende Zeit

Wallstein Verlag, Göttingen 2015, 172 Seiten.

Poems / Gedichte. English / Deutsch. Aus dem Englischen von Christoph König.

»Geschrieben im Gehen«, heißt eines dieser Gedichte; ein anderes lädt die Leser ein: »enjoy whatever life / Without pretending.« Donald Berger ist ein Nachfahre der Beat Poets und ein Urenkel von W. C. Williams – ein Nachfahre auch in dem Sinne, dass er den Abstand zwischen dieser Herkunft und der Gegenwart immer mitbedenkt. »Spontanes Gedicht, etwas überarbeitungsbedürftig« lautet eine Überschrift; die Mischung von Spontaneität mit selbstironischer Distanz ist charakteristisch. Bergers Gedichte erzählen von Bars und E-Mails, von Spaziergängen, Lektüren und Stadtlandschaften in Berlin und Baltimore, von Sex und wundersamen Wortfindungen und all den Ideen, die sich nach Williams »only in things« finden lassen. Sie tun es in einer sicheren Balance von schlendernder Beiläufigkeit und Präzision der Wahrnehmung und des Ausdrucks. Christoph König hat Gedichte aus den letzten Büchern dieses Poeten, der bis jetzt in Deutschland zu wenig bekannt war, ausgewählt und einfühlsam ins Deutsche übertragen.